Verabreichungsmethoden

Cannabisblüten

Cannabisblüten können pulmonal oder oral verabreicht werden. Die pulmonale Aufnahme erfolgt dabei in der Regel mittels Vaporisator. Für eine orale Aufnahme kommt z. B. eine Teezubereitung in Betracht. Die Auswahl der Verabreichungsmethode können u. a. die unten dargestellten Vor- und Nachteile der gängigsten Applikationsform herangezogen werden.

Pulmonale Applikation

Vaporisator:

Bei der Aufnahme mittels Vaporisator werden die Cannabisblüten in gemahlenem Zustand auf Temperaturen zwischen 180°C und 200°C erhitzt und das dadurch entstehende Aerosol inhaliert. In diesem Temperaturbereich werden durch Decaboxylation die aktiven Bestandteile der Cannabisblüten optimal freigesetzt.

Bei Wahl dieser Applikationsform sollte ein Vaporisator unmittelbar mitverordnet und in einen eventuellen Kostenübernahmeantrag einbezogen werden. Zur Verordnung stehen derzeit die Modelle MIGHTY MEDIC® (Handgerät) und VOLCANO DIGIT® (Tischgerät) zur Auswahl.

Orale Aufnahme

Teezubereitung:

Vor allem für Patient:innen, bei denen eine pulmonale Aufnahme kontraindiziert ist, stellt die orale Applikation mittels Teezubereitung eine gute Alternative dar. Wo eine pulmonale Verabreichung aber möglich ist, sollte sie wegen des besser abzuschätzenden und zu steuernden Wirkverlaufs der oralen Applikation jedoch vorgezogen werden.

Bei der Teezubereitung sollte die jeweilige Dosis Cannabisblüten zur Decarboxylation 15 Minuten in siedendem Wasser gekocht werden. Wegen der schlechten Wasserlöslichkeit der Cannabinoide werden nur ca. fünf Prozent der aktiven Wirkstoffe im Tee gelöst. Eine längere Kochdauer erhöht unter Umständen den gelösten Anteil aktiver Wirkstoffe, kann jedoch auch deutliche Wirkungsschwankungen mit sich bringen.

Pulmonale Applikation
Vorteile
  • schneller Wirkeintritt (ca. 5 – 15 Minuten)
  • Wirkverlauf besser einschätzbar
  • höhere Bioverfügbarkeit
  • optimale Decarboxylation
  • leichtere individuelle Dosierungsanpassung
Nachteile
  • kurze Wirkdauer (höchstens ca. 3 – 4 Stunden)
  • oft ungewohnte Applikationsform
Orale Aufnahme
Vorteile
  • Alternative bei kontraindizierter pulmonaler Aufnahme
  • lange Wirkdauer (ca. 4 – 8 Stunden)
Nachteile
  • verzögerter, schwer abzusehender Wirkeintritt (ca. 30 Minuten – 3 Stunden)
  • schlecht steuerbarer Wirkverlauf
  • geringe Bioverfügbarkeit